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Mittwoch, 13. August 2003 | |
Abwechslungsreiche Kurzfilmnächte im Kulturzentrum Guss 81-80 in Bülach | |
Wenn wirklich jede Sekunde zählt | |
Bülach Das Bülacher Kultur- und Gemeinschaftszentrum Guss 81-80 steht am Donnerstag- und Freitagabend ganz im Zeichen des Kurzfilms. Gezeigt werden insgesamt 18 Werke von jungen Filmschaffenden mehrheitlich aus der Schweiz. Mit dabei ist auch Simon Schmid aus Winkel. Im Interview spricht der Unterländer Filmemacher über die «Urknallidee in der Kürze». | |
![]() Kurzfilmnächte in Bülach: In «Swapped» von Pierre Monard tauscht William seinen Vater gegen zwei Goldfische ein. Daraufhin schickt die Mutter den Jungen mit seiner kleinen Schwester Marge auf Vatersuche. Bild rechts: Nicht die Länge, sondern der Inhalt zählt, sagt Filmemacher Simon Schmid aus Winkel. Er freut sich auf zwei abwechslungsreiche Kurzfilmnächte in Bülach. (Bilder: zvg) Ziemlich kurz und faszinierend einfach ist sie, die Geschichte von einem einsamen Mann, der in geheimnisvoller Umgebung einer wunderschönen Frau begegnet. Ihr Gesicht wird zu seiner Obsession. Doch diese Bekanntschaft endet im fünfminütigen Animationsfilm «Zone» in einer Tragödie. . . Im 21-minütigen Dokumentarfilm «Skate or Die» geben die ehemaligen Schüler Nicolas Langer und Sandro Tiziani Einblick in die Skater-Szene. Mit witzigen Fragen und teils spektakulären Aufnahmen werden die vielen Facetten dieser Jugendbewegung aufgezeigt. Bei einer Spieldauer der einzelnen Filmbeiträge zwischen zwei und zwanzig Minuten versprechen die Organisatoren der Bülacher Kurzfilmnächte ein Kinovergnügen der ganz besonderen Art. Vom Spielfilm über den Dokumentarfilm bis zum Animationsfilm werden die Werke von jungen Filmschaffenden mehrheitlich aus der Schweiz gezeigt. In Bülach mit dabei ist auch der 22-jährige Filmemacher Simon Schmid aus Winkel. Der für die Programmgestaltung der Kurzfilmnächte verantwortliche Filmemacher studiert zurzeit an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Am Freitagabend wird sein preisgekrönter Film «LiftTV» gezeigt, eine fiktive Geschichte, die in den Mikrokosmos von Sam entführt und zum Nachdenken über alternative Wohngelegenheiten anregen soll. Im Interview spricht Simon Schmid über die Kurzfilmnächte und sein Schaffen. Filmemacher Simon Schmid, Winkel NBT: Simon Schmid, zusammen mit Azzedine Rouichi zeichnest du für die Programmgestaltung der diesjährigen Bülacher Kurzfilmnächte verantwortlich. Was dürfen die Besucherinnen und Besucher am Donnerstag- und Freitagabend in Sachen Film erwarten? Simon Schmid: Zum einen bieten wir einen Rückblick in das Schaffen von verschiedensten Schweizer Filmemacherinnen und Filmemachern dieses und des letzten Jahres. Von Jungfilmern, die Filme aus reinem Spass an der Freude machen, über einen Dokumentarfilm für die Maturarbeit, Filme von Filmschulen bis zum Schweizer Filmpreisträger des letzten Jahres ist alles mit dabei. Eröffnet werden die beiden Abende von je einem Animationsfilm aus Polen. Am Donnerstag werden hauptsächlich Filme gezeigt, die in der Umgebung von Bülach enstanden sind. Der Freitagabend ist dann vor allem Filmen der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich (HGKZ) gewidmet. Auf welchen der insgesamt 18 Kurzfilme freust du dich am meisten? Es ist mir eine besondere Freude, den in Bülach gedrehten Fussfilm «Schicksale, die das Leben schrieb» von crac [lowbudgetfilms] erstmals öffentlich vor Heimpublikum zeigen zu können. Vor allem gespannt bin ich aber auf «L'escalier» und den Schweizer Filmpreisträger 2003 «Swapped». Die habe ich nämlich selbst noch nicht gesehen. Was macht für dich einen wirklich guten Kurzfilm aus? Die Urknallidee in der Kürze! Je kürzer und pointierter ein Film, desto besser gefällt er mir. Wenn die Grundidee funktioniert und mir ohne viel Ballast nahe gebracht werden kann und es dem Regisseur dann auch noch gelingt, mich in SEINE Welt zu entführen, dann hat er mich . . . Mit «LiftTV» hast du im vergangenen April an den Schweizer Jugendfilmtagen Zürich den Publikumspreis gewonnen. Am Freitag wird der fünfminütige Film auch in Bülach gezeigt. Reichen 300 Sekunden tatsächlich aus, um das Filmpublikum so richtig zu fesseln? Offenbar schon! Bei Kurzfilmen wie auch bei Langspielfilmen zählt in der Regel der Inhalt und nicht die Länge. Dennoch sind sie unterschiedlich aufgebaut. So kann beim Kurzfilm schlecht auf eine 20-minütige Einführung gebaut werden. Der Zuschauer muss gleich zu Beginn des Films «gepackt» werden, die Schauspieler mit ihrem ersten Auftritt eingeführt sein. Ich denke, besonders wichtig ist es, die Zuschauer möglichst schnell abzuholen. Dann sind sie auch in 300 Sekunden mit dabei. Vor sieben Jahren hast du mit «Dä Schneepflueg» dein Erstlingswerk gedreht, in der Zwischenzeit sind es bereits mehr als ein Dutzend Filme. An der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich hast du 2001 ein Studium im Bereich Film begonnen. Wie sehen deine Zukunftspläne als Schweizer Filmemacher aus? Solange ich an der Schule bin, befinde ich mich noch im geschützten Rahmen, muss nicht mit jeder Produktion gleich Geld verdienen und kann noch experimentieren. In zwei Jahren, wenn ich fertig bin, wird sich zeigen, ob ich auf dem Markt bestehen kann. Bis dahin habe ich jedoch noch Zeit, mich in der Branche umzusehen und Connections zu knüpfen. Diese sind beim Film das A und O. Denn oftmals bestehen Produktionen aus immer wieder neuen zusammengewürfelten Crews. Mich persönlich wird es aber nach dem Studium erst einmal ins Ausland ziehen, um mir ein objektives Bild vom Schweizerischen Filmschaffen machen zu können.
Links zu diesem Artikel http://www.guss81-80.ch/ | |